• Foto: TII Scheuerle

Süddeutsche Euro-Kombinierer


Nachdem Scheuerle auf der letztjährigen Solutrans einen neuen Tiefbettauflieger der EuroCompact-Familie vorgestellt hat, setzt BigMove erneut auf schwerere Varianten der Baureihe.


Die Unternehmen Nicolas und Scheuerle präsentierten auf der vergangenen Solutrans den neuen zweiachsigen Tiefbettauflieger der EuroCompact- Baureihe. Mit diesem Fahrzeug und einer dreiachsigen Ausführung will Scheuerle nach eigenen Angaben sein Produktprogramm nach unten abrunden. Die neuen zwei- und dreiachsigen Tiefbettauflieger der Typen EC FL02 und EC FL03 sind nach Aussage der Konstrukteure exakt auf die Bedürfnisse der Kundschaft aus dem Speditionsbereich, der Bau-, Energie-, Agrar- und Forstwirtschaft zugeschnitten. Der neue Tiefbettauflieger ist mit einem zwei- oder dreiachsigen Heckfahrwerk mit Pendelachsen lieferbar und soll in Basisausstattung sowie in Abhängigkeit von der Sattellast der Zugmaschine Nutzlasten von mehr als 36 t beziehungsweise mehr als 47 t (bei 80 km/h und Achslasten von 12 t) bieten. Das niedrige Eigengewicht dieser Sattelkombinationen beträgt je nach Ausführung rund 12,65 t (Zweiachser) beziehungsweise 15,75 t (Dreiachser).

Die Teleplattenbrücke im Tiefbett ist bei beiden Modellen einfach teleskopierbar. Schon in Grundstellung verfügt die Ladefläche im Tiefbett über eine Länge von 6620 mm beziehungsweise 7610 mm. Mithilfe des Auszugs verlängert sich die Ladefläche um 5650 mm auf 12.270 mm für den Zweiachser sowie um 5000 mm auf 12.610 mm im Falle des Dreiachsers. Das ermöglicht die Aufnahme von 40"-Containern. Nicolas und Scheuerle heben die niedrige Brückenhöhe von nur 200 mm hervor. Die Ladehöhe in Fahrstellung beträgt 300 mm (Zweiachser) beziehungsweise 325 mm (Dreiachser). Damit können Transportgüter mit einer Höhe von bis zu 3900 mm europaweit genehmigungsfrei gefahren werden. Dank des realisierten Kurvenlauf- und Lenkverhaltens des Pendelachsfahrwerks fallen beide Ausführungen (in Abhängigkeit von den Abmessungen und dem Gewicht des Ladeguts) unter die sogenannte Ein-Fahrer-Regelung trotz einer Zuggesamtlänge bis 23 m. Es ist also selbst bei ausgezogenem Tiefbett nicht nötig, dass ein zweiter Fahrer auf dem Lkw sitzt oder ein Begleitfahrzeug folgt. Das spart den Kunden natürlich den Aufwand für zusätzliches Personal und ermöglicht kostengünstigere Genehmigungsverfahren.

Im Hinblick auf eine einfache und sichere Bedienung der neuen EuroCompact-Modelle verfügen die jeweiligen Ausführungen über das so bezeichnete Scheuerle-Clever Coupling-System, das auch auf unebenen Straßen und auf unwegsamen Geländen ein sicheres ein- und auskuppeln des Schwanenhalses ermöglichen soll. Verantwortlich dafür ist eine neue Geometrie des Verriegelungsmechanismus. Außerdem ist für die Fahrzeuge dieser Baureihe optional eine Funkfernbedienung erhältlich, mit deren Hilfe der Fahrer aus der Kabine sowohl das Nachlaufverhalten als auch das Heben und Senken des Schwanenhalses und des Fahrwerks (Achsausgleich insgesamt 650 mm) steuern kann. Zur Ausstattung der Baureihe gehören schließlich auch eine sehr breite und tiefe Prismamulde im Heckfahrwerk, um beispielsweise den Löffel eines Baggers aufzunehmen.

Vielleicht wird sich ja auch das Schwerlastlogistik-Netzwerk BigMove einmal für die neuen EuroCompact-Satteltieflader entscheiden, schließlich setzt die Kooperation schon heute beim Transport von schweren Baumaschinen mit Gewichten bis rund 90 t auf die EuroCompact-Familie – wie im vorliegenden Fall aus der Praxis. Mit dem Wachstum der bayerischen Metropole München wird natürlich auch das dortige S-Bahn-Netz erweitert. Dafür muss auch mitten in der City, direkt hinter dem Münchener Rathaus, im sogenannten Marienhof gebaut werden. Das geht nicht ohne schwere Ausrüstung. So musste ein 86 t schweres Drehbohrgerät von Mannheim über die Autobahn A9 bis ins Zentrum von München transportiert werden. Ein Einsatz, der eine ebenso nutzlaststarke wie wendige Transportlösung voraussetzt. Der Auftrag ging an die Schwergutspezialisten der BigMove AG. Diese verfügen inzwischen über 19 Fahrzeuge der neuen EuroCompact-Generation, die innerhalb des Netzwerks unter der Kennung Chamäleon II Kunden angeboten werden.

Zu den Stärken der EuroCompact-Baureihe zählt TII die Möglichkeit, aus den einzelnen Fahrzeugmodulen Hals- und Heckfahrwerk sowie Baggerbrücke eine Basisausführung mit 3+5-Kombination zu realisieren, also mit drei Achslinien am Schwanenhals sowie fünf Achsen am Heckmodul. Mithilfe des einachsigen SmartAxle-Dolly lässt sich die Kombination am Front- und am Heckfahrwerk um eine Achslinie erweitern.

„Der EuroCompact ist ein Fahrzeug aus der Praxis für die Praxis“, lobt verständlicherweise Horst Wallek, Mitglied der Geschäftsführung von Wallek und Geser, das umgesetzte Konzept der BigMove-Gruppe. „Im Kampf um das Fahrpersonal ist es besonders wichtig, dass wir ein Fahrzeug haben, mit dem die Fahrer besonders leicht arbeiten können“, erklärt Wallek. Auch fällt das „leere“ Fahrzeug unter die Ein-Fahrer-Regelung, da in diesem Fall ein Zuggesamtgewicht von 41,8 t nicht überschritten wird. Dank der speziell optimierten Baggerbrücke lässt sich das Dolly einfach auffahren. Ein Umrüsten der Brücke ist hierfür nicht notwendig. Mit einem anschaulichen Vergleich bringt Wallek die einzigartigen Stärken des neuen EuroCompact auf den Punkt: „Früher hat man den standardisierten Seecontainer erfunden, um den Seetransport zu vereinfachen. Für den Transport von schweren Baumaschinen haben wir nun den EuroCompact von Scheuerle.“ Keine Frage bei dieser Ausrüstung: In München erreichte der 33 m lange Lastzug die Baustelle hinter dem Rathaus trotz der Überbreite von 3,35 m und einer Höhe von 4,45 m sicher und wohlbehalten.


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